25.08.2016
Gemeinsam mit mehreren Ausstellungspartnern baut die Umwelt Arena Spreitenbach in Brütten ZH ein «solarbetriebenes» Neunfamilienhaus, das ohne externe Energieanschlüsse auskommt.
Die Sonne liefert rund 5800 Mal mehr Energie, als wir auf der Erde verbrauchen – leider nicht immer dann, wenn wir diese Energie benötigen. Um trotzdem ein 100 Prozent energieautarkes Gebäude realisieren zu können, muss die Effizienz in jedem Bereich gesteigert werden: von der Energieproduktion über die Energie-speicherung bis hin zum Verbrauch. Das Projekt «Energieautarkes Mehrfamilienhaus» soll zudem zeigen, dass die Umsetzung der Energiestrategie 2050 bereits heute möglich ist, wenn man die vorhandene Technologie und das Know-how konsequent nutzt und intelligent kombiniert.
Als Fassadenelemente kommen nicht spiegelnde Photovoltaikmodule zum Einsatz, die optisch von den hellen Holzfenstern durchbrochen werden. Das Dach ist mit neuartigen, sehr leistungsfähigen Photovoltaikmodulen bedeckt. Die Sonnenenergie wird über die Solarzellen in Strom umgewandelt und in Tages-sowie mittelfristigen Batteriespeichern (zwei bis drei Tage) für die Nutzung im Gebäude zwischengespeichert. Für die Langzeitspeicherung kommt eine neuartige Umsetzung von Strom
in Wasserstoff zum Einsatz. Der Wasserstoff wird zwischengespeichert und bei Bedarf über eine Brennstoffzelle in elektrische und thermische Energie umgewandelt. Ein weiterer Teil der
Sonnenenergie wird mit einer Wärmepumpe in Wärme umgewandelt und einerseits zur Brauchwarmwasser-Erwärmung und zum Heizen sowie zur Ladung der thermischen Kurz- und Langzeitspeicher eingesetzt. Um eine maximale Effi zienz der Wärmepumpenheizung zu erreichen, werden je nach Bedarf verschiedene Wärmequellen genutzt.
Mit einer Serie von Informationsbroschüren werden die verschiedenen Komponenten des energieautarken MFH erklärt. Die Broschüren liefern vertiefte Informationen über einzelne Module und sollen gleichzeitig auch als Grundlage für Workshops zu den einzelnen Themen dienen.
Gebäudeautomation ist heute vor allem in grossen Gebäuden (Büros, Einkaufszentren, Schulen usw.) im Einsatz. Komfortable Haussteuerungen halten rasant Einzug in den Alltag, so, wie es Computer und Smartphones bereits seit Längerem tun. Immer häufiger nutzen Wohngebäude solche Systeme. Mit Hilfe von Haussteuerungen lassen sich zahlreiche Funktionen verknüpfen und zentral bedienen. So wird von der Beleuchtung über das Schalten von Verbrauchern bis hin zur Verschattung alles zentral gesteuert. Wie spart man nun Energie? Ein Beispiel: Verlassen alle Bewohner die Wohnung, können sie über einen einfachen Good-bye-Taster alle unnötigen Stand-by-Verbraucher ausschalten. Die Aktionen, welche über den Taster ausgelöst werden, lassen sich individuell konfigurieren und jederzeit wieder ändern. Auch die Verschattung der Wohnung wird vollautomatisch anhand des Sonnenstandes kontrolliert, auch dann, wenn niemand zu Hause ist. Die Haussteuerung hilft, den Energieverbrauch zu kontrollieren und zu optimieren – und dies ohne Komforteinbussen für die Bewohner.
Bei der Haussteuerung hat man sich in Brütten für ein System entschieden, welches in jeder Wohnung einzeln die Beleuchtung, Steckdosen und Storen steuert. Die Bedienung erfolgt weiterhin über Taster und Schalter wie in konventionellen Wohnungen. Diese sind allerdings nicht fest mit Verbrauchern verbunden, sondern können mit Hilfe eines Tablets auf einfache Weise verknüpft werden. Damit ist es möglich, die individuellen Bedürfnisse der Mieter umzusetzen und gleichzeitig Verknüpfungen anzulegen, welche Verbraucher vom Netz getrennt werden sollen, wenn diese nicht benötigt werden. Zusätzlich steuert das System automatisch die Beschattung der Wohnungen, um ein Überhitzen im Sommer zu vermeiden. Im Winter werden die solaren Gewinne genutzt bzw. in der acht die Storen geschlossen, um Wärmeverluste zu verringern. Die Bewohner haben auch die Möglichkeit, neben den individuellen Verknüpfungen Zeitschaltprogramme für die Verbraucher anzulegen, damit diese nur dann in Betrieb sind, wenn sie auch genutzt werden. Das System verfügt über eine Konfiguration, welche von den Mietern an ihre Bedürfnisse angepasst werden kann. Dies ist möglich aufgrund einer konventionellen Verkabelung der Komponenten, mit der diese zentral oder dezentral über ein einfaches Zweidraht-Bussystem angesteuert werden.
Die Mieter zahlen keine direkten Energiekosten für Strom und Wärme. Jede Wohnung erhält ein Energiebudget. Die Verrechnung erfolgt anschliessend nach dem Bonus-Malus-Prinzip (siehe auch Broschüre «Energietipps/Benutzerverhalten»). Der aktuelle Verbrauch und das Budget werden in einer einfachen Anwendung auf dem Tablet der Haussteuerung dargestellt. Die Mieter wissen damit jederzeit, wo sie stehen und können auf ihren Energieverbrauch entsprechend reagieren. Im energieautarken Mehrfamilienhaus wird folgende Haussteuerung und Türkommunikation eingesetzt:
ABB-free@home® und ABB-Welcome
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